Serotonin: Ein Glückshormon und vieles mehr

Serotonin: Ein Glückshormon und vieles mehr

Viele kennen Serotonin als Glückshormon. Tatsächlich erfüllt der Neurotransmitter jedoch auch zahlreiche andere Funktionen im menschlichen Körper.

Was ist Serotonin?

 

Serotonin ist als Glückshormon bekannt. Zusammen mit einigen anderen Hormonen wird es in der Nebenniere gebildet. Als wichtiger Neurotransmitter ist Serotonin auch an der Stressreaktion unseres Körpers beteiligt. Es fungiert hier als Gegenspieler des Stresshormons Cortisol.

Außerdem kommt Serotonin in unseren Blutplättchen und im Magen-Darm-Trakt in einer gewissen Konzentration vor. Der größte Teil unseres körpereigenen Serotonins wird tatsächlich in den enterochromaffinen Zellen des Darmes hergestellt. Allerdings wird es auch in den Nervenzellen unseres Gehirns gebildet.

Als wichtigster Baustein der Serotoninbildung dient die Aminosäure L-Tryptophan. Deshalb ist es auch so wichtig, immer ausreichend Aminosäuren über die Ernährung aufzunehmen. Fehlt unserem Körper Tryptophan, kann nicht ausreichend Serotonin nachproduziert werden.

Wie auch Cortisol kann Serotonin nach der Bildung für einige Zeit gespeichert und erst bei Bedarf freigesetzt werden. Nach seinem Lauf durch die gesamte Blutbahn wird das überschüssige Serotonin ganz einfach über die Niere mit dem Urin wieder ausgeschieden.

 

Serotonin Wirkung

 

Serotonin ist in seiner Wirkung an zahlreichen körperlichen Prozessen beteiligt. Damit zählt es zu den wichtigsten Hormonen für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. In unserem zentralen Nervensystem dient Serotonin dabei vor allem als Botenstoff.

Serotonin steuert hier vor allem unsere Körpertemperatur, den Appetit, das zentrale Belohnungssystem und unsere Emotionen. Darüber hinaus ist es auch maßgeblich an der Generation von guter Stimmung und Antrieb beteiligt. Auch beim Schlaf-Wach-Rhythmus spielt Serotonin im Wechselspiel mit Melatonin und Cortisol eine wichtige Rolle.

Was viele Menschen nicht wissen: Serotonin ist außerdem von essenzieller Bedeutung für unsere individuelle Schmerzwahrnehmung. Das bedeutet, dass der gleiche Schmerz von einem Menschen mit niedrigem Serotoninspiegel als deutlich extremer wahrgenommen wird.

Außerhalb des Gehirns beeinflusst Serotonin die Weitung unserer Blutgefäße, der Bronchien und auch die Kontraktionen des Darms. Darüber hinaus spielt es eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung. Weiterhin ist Serotonin auch an unserem Essverhalten beteiligt, da es unser Sättigungsgefühl steuert.

Eine der wichtigsten Funktionen von Serotonin ist seine stabilisierende Wirkung die Psyche. Mit ausreichend Serotonin können starke Stresszustände vermieden werden. Es sorgt zwar nicht für große Ausreißer nach oben, führt jedoch zu Gelassenheit, Harmonie und Zufriedenheit.

Gleichzeitig dämpft Serotonin eine ganze Reihe unangenehmer und eher heftiger Gefühle. Dazu zählen in erster Linie Angst, Kummer und Depressionen, aber auch Gereiztheit und Aggressionen [1].
 

Was sagt der Serotoninspiegel aus?

Ganz allgemein betrachtet, macht der Serotoninspiegel nur Probleme, wenn er zu hoch oder zu niedrig ist. Um einen Messwert zu bekommen, kann ein Arzt Blut abnehmen und anschließend das Blutserum analysieren. In den meisten Fällen wird die Messung jedoch anhand von 24-Stunden-Sammelurin durchgeführt.

Maßgebend ist hier dann die Bestimmung des Serotonin-Abbauproduktes Hydroxyindolessigsäure (HIES). Der Normalwert von HIES liegt bei bis zu 9,0 Milligramm in 24 Stunden (mg/24 h). Liegen die Werte darunter oder darüber könnte es kurz- oder langfristig ein Problem mit dem Serotoninspiegel geben.

Kann im Sammelurin auch bei späteren Stichproben nicht genügend HIES nachgewiesen werden, spricht man von einem Serotoninmangel. Das Phänomen wird mittlerweile insbesondere im Zusammenhang mit starken depressiven Verstimmungen und Angststörungen erforscht. Unklar ist allerdings, ob der niedrige Serotoninspiegel Ursache oder Symptom einer Depression ist [2].

Nun könnte man natürlich meinen, dass ein erhöhter Serotoninspiegel eigentlich recht erstrebenswert ist. Das stimmt aber nicht: Das hormonelle Gleichgewicht unseres Körpers ist sehr empfindlich. Ein Zuwachs an einem Hormon kann die Bildung und Freisetzung anderer Hormone maßgeblich beeinträchtigen

So auch im Falle eines Serotonin-Überschusses. Werden etwa wegen einer Depression serotoninsteigernde Medikamente verabreicht, kann es in seltenen Fällen zu einem sogenannten „Serotonin Syndrom“ kommen.

Dabei sind die Serotoninwerte im Blut so stark erhöht, dass es zu grippeähnlichen Beschwerden kommen kann. Neben Schüttelfrost, Übelkeit, Schwitzen und Erbrechen kann es jedoch auch zu starker Unruhe, Angstzuständen oder sogar zu Halluzinationen kommen. Solche Symptome treten allerdings wirklich nur im schlimmsten Fall auf und sind mit der Reduktion der Medikamentendosis oder der Wahl eines anderen Präparates schnell behoben.

 

Serotonin und Dopamin

Serotonin und Dopamin sind zusammen als Motivations- und Stimmungsduo bekannt. Im Vergleich zu Serotonin bewirkt Dopamin jedoch eine eher langfristige Stimmungsverbesserung und resultiert oft auch in einer sehr deutlichen Steigerung der Motivation und körperlichen Energie.

Dopamin wird unter anderem auch freigesetzt, wenn wir uns wagemutig in neue Abenteuer stürzen. Der Reiz des Neuen und oft auch Risikoreichen liegt häufig in reaktionsfreudigen Dopaminrezeptoren begründet. Im Gegensatz zu dieser stark stimulierenden Wirkung dient Serotonin eher als Stabilisator.

Beide Hormone werden jedoch in einigen Szenarien gemeinsam freigesetzt. So etwa beim Sport oder insgesamt bei körperlicher Bewegung. Manchmal fungieren die beiden Hormone trotz ihres gemeinsamen Status als „Glückshormon“ auch als Gegenspieler.

So etwa beim Sex: Während Dopamin den Sexualtrieb deutlich anregt, kommt es während des Orgasmus sowohl bei Männern als auch bei Frauen zu einer Ausschüttung von Serotonin. Somit tritt Beruhigung ein und der Sexualtrieb wird zunächst für einige Zeit gehemmt.

 

Serotonin und Cortisol

Anders als im Falle von Dopamin treten Serotonin und Cortisol in den meisten Zusammenhängen als Gegenspieler auf. Das zeigt sich an vielen körperlichen Prozessen, besonders deutlich jedoch an der Stressantwort unseres Körpers.

Während Cortisol hier zur Bewältigung des Stressors freigesetzt wird, dient die Serotoninausschüttung der Beruhigung, wenn die echte oder vermeintliche Bedrohung vorüber gegangen ist.

Cortisol hat dabei eine sehr stark anregende Wirkung: Es führt zu einer Anspannung unseres gesamten Körpers und reguliert gleichzeitig verschiedene Prozesse herunter. Das gilt etwa für die Verdauung oder den Harndrang, welche der Bewältigung des Stressors eher hinderlich sind. Es lässt außerdem den Herzschlag und den Puls ansteigen und verleiht uns einen Laserfokus in Anbetracht der vorliegenden Herausforderung.

Was heftig klingt, ist jedoch ein völlig harmloser und alltäglicher Vorgang. Cortisol ist ebenso wenig schädlich wie Serotonin. Wenn beide Hormone im Gleichgewicht bleiben, können wir Stress mit Leichtigkeit bewältigen und danach wieder zu Harmonie und Zufriedenheit zurückkehren.

In seltenen Fällen hört der Stress aber nicht mehr auf. Dann bleibt unser Cortisolspiegel hoch und unterdrückt die Serotoninausschüttung. In diesem Fall kann man von einer übermäßigen Stressantwort sprechen, die oft auch unangenehme Symptome wie Verspannungen, Schlafprobleme, Angstzustände und Gereiztheit begünstigt.

Solltest du bemerken, dass du durch anhaltenden Stress zunehmend aus dem Gleichgewicht gerätst, solltest du dies also dringend ärztlich abklären.

Eine gute Vorbeugung gegen ungewollte Verschiebungen des Serotoninspiegels, können jedoch auch Präparate mit Safran-Extrakt sein [3], [4].

 

Fazit

Serotonin ist ein wichtiges Glückshormon, das unsere Stimmung nicht nur verbessert, sondern vor allen Dingen stabilisiert. Gleichzeitig reguliert es Prozesse des vegetativen Nervensystems und ist unter anderem an einer gesunden Verdauung beteiligt.

Der Serotoninspiegel kann anzeigen, ob verschiedene Krankheiten vorliegen und steht im direkten Zusammenhang mit verschiedenen psychischen Problemen. Ein Mangel an Serotonin konnte in der Forschung vor allem an depressiv verstimmten Menschen beobachtet werden. Unklar ist allerdings, ob der niedrige Serotoninspiegel Ursache oder Symptom der Depression ist.

Obwohl sowohl Serotonin als auch Dopamin wichtige Glückshormone sind, fungieren sie bei vielen Aktivitäten wie etwa Sex als GegenspielerSerotonin und Cortisol liegen ebenfalls in gegenseitiger Wechselbeziehung vor und können sich gegenseitig regulieren oder hemmen.

Um deinen stabilen Serotoninspiegel zu erhalten, solltest du auf dein persönliches Gleichgewicht achten und dich gesund ernähren. Insbesondere Aminosäuren und komplexe Kohlenhydrate unterstützen die Bildung von Serotonin. Darüber hinaus können auch pflanzliche Präparate mit Safran-Extrakt eine hilfreiche Ergänzung sein.

 

Quellen

 

[1] Berger, M.; Gray, J. A.; Roth, B. L. (2018), The Expanded Biology of Serotonin, Annual Review of Medicine, Volume 60, p. 355-366, https://www.annualreviews.org/doi/10.1146/annurev.med.60.042307.110802.

[2] Davies, S. J. C.; Hood, S. D.; […]; Potokar, J. P. (2006), Depleting serotonin enhances both cardiovascular and psychological stress reactivity in recovered patients with anxiety disorders, Journal of Clinical Psychopharmacology, Volume 26, Issue 4, p. 414-418, https://journals.lww.com/psychopharmacology/Abstract/2006/08000/Depleting_Serotonin_Enhances_Both_Cardiovascular.13.aspx.

[3] Marx, W.; Lane, M.; […]; Dean, O. M. (2019), Effect of saffron supplementation on symptoms of depression and anxiety: a systematic review and meta-analysis, Nutrition Reviews, Volume 77, Issue 8, p. 557-571, https://academic.oup.com/nutritionreviews/article/77/8/557/5499264.

[4] Siddiqui, M. J.; Saleh, M. S. M.; […]; Khatib, A. (2018), Saffron (Crocus sativus L.): As an Antidepressant, Journal of Pharmacy & BioAllied Sciences, Volume 10, Issue 4, p. 173-180, published online: http://www.jpbsonline.org/text.asp?2018/10/4/173/245912.