
Kleines Glück ganz groß
In der modernen Welt streben alle nach Glück. Die Werbung flutet unser Gehirn mit
Glücks- und Heilsversprechungen: Glück zum Kaufen, zum Anziehen, zum Essen. Was aber ist verantwortlich für
das wohlige Glücksgefühl, das uns durchströmt? Kann man sich glücklich essen? Oder ist es die biochemische
Kraft der Neurotransmitter? Auch, wenn ein Glücksgefühl den ganz Körper erfasst, Glück findet vor allem im
Gehirn statt. Mit unseren TALASAR®-Artikeln möchten wir Sie
rund um die Themen
„Körper“, „Geist“ und „Die Kraft des Safrans“ informieren.
Welche Hormone sind für unser Glück zuständig?
Belohnen und Glücksempfinden
Der neurochemische Ablauf einer Glücksempfindung ist weitestgehend erforscht. Unser Belohnungssystem im Gehirn schüttet zum Beispiel den Botenstoff Dopamin aus, wenn wir etwas lernen, uns etwas gelingt oder wenn wir im „Flow“ sind. Darunter verstehen Psychologen den Zustand, in dem wir hochkonzentriert etwas tun und uns selbst und unsere Umgebung dabei vollkommen vergessen. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn wir Musik machen.
Wohlfühlhormon Serotonin
Biochemisch sind vor allem drei Hirnbotenstoffe am Glück beteiligt: Serotonin, Dopamin und Oxytocin. Solche
Neurotransmitter bestimmen maßgeblich die Kommunikation der neuronalen Zellen untereinander und verantworten
unsere Stimmung und unser Wohlbefinden.
Man hat festgestellt, dass ein Mangel an Serotonin mit Angst,
depressiven Verstimmungen oder Aggressionen einhergeht. Daher gelten Dopamin und Serotonin als
Stimmungsaufheller. Andererseits führt ein hoher Serotoninspiegel nicht direkt zu mehr glücklichen
Empfindungen. Im Gegenteil: Ein Überschuss an Serotonin kann zu Unruhe oder Halluzinationen führen.
Als
Bestandteil des Blutserums reguliert er den Tonus der Blutgefäße und wirkt so auf den Blutdruck. Es
beeinflusst aber auch fast alle Gehirnfunktionen: Wahrnehmung, Schlaf, Temperaturregulation,
Schmerzempfindung und -verarbeitung, Appetit, Magen-Darm-Trakt und Nervensystem.
Wie das Glückshormon ins Hirn gelangt
Der Körper kann Serotonin nicht unmittelbar selbst herstellen. Als relativ großes Molekül kann Serotonin die Blut-Hirn-Schranke nicht passieren. Um trotzdem im Gehirn zum Einsatz zu kommen, gibt es einen Trick: Tryptophan, eine Vorstufe des Serotonins, darf die Hirn-Schranke passieren. In einem zweiten Schritt stellt der Körper daraus dann im Gehirn Serotonin her.
Boten des Glücks: Serotonin und Tryptophan
Wer seinen Glücksgefühlen etwas auf die Sprünge helfen möchte, sollte bei seiner Ernährung auf
tryptophanhaltige Nahrungsmittel achten. Vitamin B3 und B6 sowie Magnesium sollten auch nicht fehlen, denn
sie werden für die Synthese des Serotonins benötigt. Besonders viel Tryptophan enthalten zum Beispiel
Sojabohnen, Kakao, Hähnchenfleisch, Ei, Lachs, Walnüsse, Sonnenblumenkerne, Sesam, Amaranth, Hafer, Hirse
oder Pilze.
Auch Safran kann über biochemische Reaktionen indirekt den Serotoninspiegel erhöhen.
Insbesondere das Crocetin im Safran wirkt ausgleichend auf verschiedene Nervenzellen-Rezeptoren und
unterstützt so die Serotoninsynthese.
Alkohol dagegen bewirkt kurzfristig eine Serotoninausschüttung,
regelmäßiger Alkoholkonsum allerdings senkt den Serotoninspiegel. Ähnliches gilt für Nikotin. Leider steht
auch Kaffee unter dem Verdacht, zumindest die Umwandlung von Tryptophan zu Serotonin enzymatisch zu
blockieren.
Sonnenbaden und Sport machen glücklich
Warum ist eigentlich Sonnenbaden so beliebt? Wahrscheinlich nutzen wir intuitiv die positive Wirkung des
Sonnenlichts. Es regt die Produktion von Serotonin an. Im Sommer fühlen wir uns auch aus diesem Grund
tatkräftiger und gleichzeitig entspannter als im Winter.
Auch beim legendären „Runner´s high“ spielen
Neurotransmitter, die uns in euphorische Stimmung versetzen, die Hauptrolle. Durch regelmäßigen Sport steht
dem Körper vermehrt freies Tryptophan für die Serotoninbildung zur Verfügung. Wer regelmäßig und ausdauernd
Sport treibt, verlangsamt zudem den Abbau von glücklich machenden Endorphinen. Mehr zur positiven Wirkung
von Sport im Zusammenhang mit Depressionen finden Sie auf Amisar News: „Sport gegen Depressionen:
Gute Laune dank mehr Bewegung“.
Quellen:
Melancon et al. (2014). Exercise and sleep in aging: Emphasis on serotonin. Pathologie
Biologie. 62: 276-283.
Lim et al. (2001). Caffeine inhibits exercise-induced increase in tryptophan
hydroxylase expression in dorsal and median raphe of Sprague-Dawley rats. Neuroscience
Letter. 308: 25-28.
El-Merahbi et al. (2015). The roles of peripheral serotonin in metabolic
homeostasis. FEBS Letters. 589: 1728-1734.
Robert-Koch-Institut – Themenheft
„Depressive Erkrankungen“– Heft 51 (2010), Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland – DEGS1
(2015) zur Serotoninausschüttung bei Safranaufnahme.